Gedanken zum Körper der Reiterin. Zara Tindall (Phillips) Talks Equestrian, Motherhood & Olympics.
Zara Tindall war nicht nur die Lieblingsenkelin der Queen, sie ist vor allem eine Top-Vielseitigkeitsreiterin. Zudem ist sie Physiotherapeutin, mit dem Rugby Nationalteam-Spieler Mark Tindall verheiratet und Mutter zweier Töchter (geb. 2014 u. 2018) und eines Sohnes (geb. 2021). In London 2012 gewann Tindall olympisches Silber mit der Mannschaft, davor holte sie Welt- und Europameistertitel. Sie weiß also, wovon sie spricht, wenn sie vom Körper spricht.
Diese Zara Tindall erzählte in einem überaus liebenswerten Interview, dass es nach der Geburt ihres ersten Kindes am allerschwierigsten war, ihren Körper zurückzubekommen. Alles sei nun anders, definitiv anders, sagte sie entwaffnend ehrlich. „Getting your body back is the hardest.“ Danke, königliche Hoheit!
Ich darf hinzufügen, dass es nicht nur nach Schwangerschaft und Geburt, sondern auch mit jedem erreichten Lebensjahr(zehnt) schwieriger wird, in Form zu bleiben. Die Zeiten der schlanken Reiterinnenjahre sind mit 20, 25, ja auch mit 30 noch vergleichsweise einfach. Damals hat es gereicht, mal ein, zwei Tage nichts zu essen. Ich erinnere mich an jene Tage, an denen ich mich abends mit einem Mon Cherie belohnt habe, weil ich den ganzen Tag sonst nichts gegessen hatte. Ein junger Körper hält viel aus, heute funktioniert das nicht mehr.
Was soll’s, denkt man sich an federleichten Tagen während man federleicht durchs Gelände trabt. Das funktioniert nicht immer. An strengeren Tagen, meidet man besser den Blick in den Reithallenspiegel, da denkt es sich weniger salopp. Reithosen sind ziemlich gemein und erbarmungslos! Eine liebe Freundin hat mit einem bekannten Abnehmprogramm wirklich viele Kilos verloren. Nun sind die Stiefelschäfte zwar etwas weit, aber wenn sie sich in den Fahrradsattel schwingt, um in den Reitstall zu fahren, fühle sie sich wie damals, als sie 14 war, erzählte sie mir unlängst. So sieht sie auch aus, finde ich, voll der Anerkennung.
Mein Blick in den Spiegel ist entspannter geworden. An manchen Tagen fühlt man sich eben etwas moppelig – und an manchen Tagen ist man es auch. Dann schnalle ich den Gürtel ein Loch enger. Damit bremse ich mich selbst beim Essen. Das funktioniert recht gut, um die Körperform zu halten. Um ein paar Kilos loszuwerden, die sich im Laufe des Sommers angesammelt haben (zu viel Eis und zu wenig Joggen), starte ich mein Laufprogramm. 6-6-10 sind die Kilometer pro Woche, die notwendig sind, um mein persönliches Wohlfühlgewicht zu halten.
An dieser Stelle möchte ich meinem Körper ein herzliches Dankeschön aussprechen. Er ist vielleicht nicht mehr so leicht und elegant wie früher, aber er ist fit, beweglich und hat in all den Jahren nichts von seinem Gefühl für das Pferd verloren. Danke!
Gedanken: Andrea Kerssenbrock
Update: September 2023
Foto: © Fade Qu / unsplash
Das Interview mit Zara Tindell gibt es auf The Olympic Channel hier zu sehen.