Heute ist Frühlingsbeginn. Warum ich bei den Zähnen gelandet bin, erschließt sich mir gerade selbst nicht. Denn eigentlich wollte ich über ein echtes Herzensthema schreiben.
Meine Pferde lieben den Gleichklang der Tage. Fressen, rausgehen, auf dem Paddock rumstehen, reingehen, wieder fressen. Bis hierher gleichen sich die Tage der Oldie-Stute und des Youngsters. Der Junge legt sich am Nachmittag gerne hin und schnarcht in seiner Box. Das macht er manchmal bis ich später am Nachmittag komme. Wenn er mich hört steht er auf und schaut mir verknittert, aber mit gespitzten Ohren entgegen. Wenn ich später komme, ist er schon aufgestanden und wiehert mich an. Dann weiß ich, dass er schon recht ungeduldig ist. Das Putzen genießt er sehr, dabei knabbert er an meiner karottenfarbenen Winterjacke und manchmal auch an mir.
Zuletzt habe ich mich sehr amüsiert, ein Milchzahn steht quer und wartet darauf ausgespuckt zu werden. Bis jetzt ist habe ich von all meinen Herzenspferden einen Milchzahn aufbewahrt. In meinem engen Umfeld gibt es einige Menschen, die das skurill finden würden. Darum habe ich die Zähne gut ausgekocht (da fallen mir auch ein paar Freunde ein, die meinen Kochtöpfen nun mit einer Portion Misstrauen gegenüber treten würden), und dann habe ich die Zähne in kleinen Marmeladegläsern verwahrt. Selbstredend sind diese auch beschriftet, wie sich das eben für Marmeladegläser gehört.
Vom Pferdekind habe ich bereits einen Zahn, der ist ihm vor ziemlich genau einem Jahr, also zu Frühlingsbeginn, beim Grimassen schneiden aus dem Maul gefallen. Der Hund, der auch gerne Karotten frisst und stets darauf wartet, dass dem Pferd ein Stück runterfällt, hat es gesehen. Ist gleich hin und hat den Zahn aufgeklaubt und mir gebracht. Mit meinem Entzücken stand ich ziemlich allein im Ponyhof. Ein paar Stunden im Topf gekocht, sah der Zahn ganz sauber aus.
Nun ist es ein Jahr später. Die Zahntierärztin hat inzwischen die Zähne gepflegt, musste keine Wolfszähne, nur ein paar Zacken entfernen. Demnächst ist die Stute dran. Ihr Frühling beginnt, wenn die Wiesenweiden wieder offen sind und sie ihr unfassbar langes, Mammutfell-ähnliches Winterfell abgeworfen hat.
Für den Jungen startet nun das Leben als Fünfjähriger. Da laufen so manche Genossen schon L. Das ist ein guter Plan, finde ich und stürze mich auf den nächsten Beitrag. L wie Losgelassenheit, Punkt zwei auf der Skala der Ausbildung. Warum es dazu S-Erfahrung braucht, das verrate ich euch gerne.
Das wäre dann mein Herzensthema – demnächst hier.
Foto: Beatrice Oanes