Es ist die ganz normale Arbeit, die das Pferd formt, in Balance bringt und schön aussehen lässt.
Von korrekt gehenden Pferden kann man nie genug bekommen. Als Reitlehrerin sehe ich viel. Als Reiterin, die anderen Reitern zusieht, ebenso. Mein Blick bleibt immer an den Pferden hängen, die zufrieden sind. Es gibt unglaublich viele wunderschöne Pferde.
Zuletzt ist mir ein sehr dynamisches Warmblutpferd aufgefallen. Der Reiter war wohl 60+, sportlich und, was mir besonders gefallen hat, sehr fröhlich. Wie er da auf seinem großrahmigen Wallach saß, der mit viel Bewegung seine Runden am Reitplatz gezogen ist, war schon bemerkenswert. Das Pferd ist in gleichmäßigem Takt dahin gelaufen, hat seinen Reiter ziemlich hoch geschubst beim Leichttraben und keinerlei Anstalten zur Versammlung gezeigt. Den Reiter hat das gar nicht gestört. Er ist mit dem ihm eigenen Sitz und sehr ruhigen Händen getrabt und galoppiert, hauptsächlich Touren und mit viel Schwung.
Wie man mit wenig Einwirkung ein sehr schönes Bild abgibt, darüber habe ich im Anschluss mit einer jungen Reiterin gesprochen. Denn tatsächlich war es so, dass dieses Pferd nach einer Weile eine entspannte Anlehnung gesucht und einen gute Haltung eingenommen hat. Sein Schub aus der Hinterhand, der Takt und die ruhigen Hände, die kein einziges Mal gezogen haben, waren ausreichend. Mir hat das sehr gut gefallen. Es wird ohnehin viel zuviel an Zügeln gezogen.
Zufriedene Pferde zu sehen, davon kann man gar nicht genug bekommen. Es ist oft das Unspektakuläre, das uns anspricht. Man muss es nur erkennen. Meine Pferd können entspannt und konzentriert marschieren und dabei durch den ganzen Körper arbeiten. Das schaut zwar normal aus, ist aber nie langweilig. Als Reitlehrerin kann ich die Talente von Pferd und Reiter gut einschätzen. Ich weiß, wie ich sie aufbaue, fördere, forme und gesund erhalte. Ein guter Grund, warum man als Trainer eine fundierte Ausbildung haben sollte.