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Sattel drauf

Sattel drauf

Monty Roberts hatte ihn das erste Mal gesattelt, das war aufregend für mich. Weniger fürs Pferdekind, das wohl vom Setting mehr beeindruckt war als vom Satteln. Aber dazu ein andermal.

Dazwischen liegt ein Sommer auf der Alm und wenig Zivilisation. Seit einer Woche habe ich ihn nun bei mir, und er hat nichts verlernt. Hat sich gleich erinnert wie man an der Longe im Kreis läuft, wie angenehm es ist massiert (geputzt) zu werden, und dass man kurz auch auf drei Beinen stehen kann (während des Hufeauskratzens). Sattel rauf und runter am Putzplatz war witzig. Der Pferdbub hat interessiert getan und ist ein wenig von einem Bein auf das andere gestiegen. Wahrscheinlich hat er eh gedacht, dass wir Menschen komisch sind.

Jedenfalls hat er heute beim ersten Mal vorsichtig Gurt zumachen (seit Monty Roberts) schon den Bauch dick aufgeblasen wie ein Profi. Dabei muss er das gar nicht, weil ich mit dem Gurten sowieso immer ganz besonders behutsam bin. Aber das weiß er halt noch nicht, der Pferdebub. Beim Losgehen war dann auch alles entspannt und ohne Katzenbuckel. Wir gemächlich hinunter zum Longierzirkel, wo alles war wie immer. Heute halt mit Sattel statt nackt. Aber das hat den Pferdebuben nicht irritiert und noch weniger beeindruckt. Er hat ein wenig an den Sträuchern herumgezupft, die da in den Longierkreis hinein wachsen, so dass er sich jedesmal ducken muss, wenn er unter den Ästen durchtrabt.

Er also Blätter mampfend mit dem wieder entdeckten Niedersüß auf dem Rücken, der ganz entspannt war. Später hat die Resi dann gestaunt, weil auch der Schweif ganz locker und gar nicht eingeklemmt und die – zu langen, ähem – Ohren fröhlich vorne und der Trab schön im Takt. Und eigentlich alles wie immer. Nur halt mit Sattel. Das Glück ist eben ein Pferdekind. Pferdefrauen wissen, was ich meine.