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River Deep, Mountain High

River Deep, Mountain High

3-Tage-Test. Zwischendurch mit dem Mitsubishi L200 im verbauten und im wilden Terrain.

Er fühlt sich nach richtig viel Auto an. Finde ich, die große Autos liebt und schon als Kind stolz den Traktor auf den Zentimeter durchs Scheunentor lenken konnte. Mit einer Fuhre Heu hintendran, versteht sich. Ich klettere hinauf und nehme Platz in der Kabine. Der Wagen ist groß und die Welt da draußen gut. Es fühlt sich an wie damals. Nach Spaß – nur viel komfortabler.

Mit dem L200 Pick Up darf ich einfach nach Lust und Laune fahren – Denzel Erdberg hat ihn mir geborgt. Die beinahe zwei Tonnen sind fesch verpackt und die Dimension beeindruckt sogar meinen Rugbysohn. Junior hat gleich sein Survival Pack neu definiert – „Scouting Ausrüstung“ nennt er das. Soviel Großer Brauner – mit Kompass an der Fahrertür – das macht dann doch Abenteuerträume.

Der L200 lässt sich trotz seiner Größe gut durch die Stadt und smart durch die engen Neustifter Gassen  lenken. Später schwingt er lässig um die Kurven den Exelberg hinauf. Wenn er so kraftstrotzend im Rückspiegel des Vordermanns auftaucht, senkt sich der Hut desselben gleich ein paar Zentimeter ab. Und wenn man dann auf der Geraden vorbeirauscht, spürt man die wohltuende Kraft der 181 PS. Ein Hänger und zwei Pferde hintendran würden wohl wenig ändern. Geiles Gefühl, sagt der Bauch. Aus dem Alter bist du eigentlich raus, sagt der Verstand.

Jedenfalls fühlt man sich sehr  jung und sehr stark in dem Ding. Der Sound ist auch nicht von schlechten Eltern, und das Navi mit Touchscreen ist selbsterklärend. Der Vergleich mit dem Großen Roten, meinem Outlander, drängt sich auf. Schlichtweg genial in beiden Mitsubishis ist die Rückfahrkamera. Mit dem L200 fahre ich ein wenig Sommerwiese. Und weil mir dann doch die Halme leid tun, lenke ich ihn in der Spur im Rückwärtsgang zurück. Und ich schwöre, ich hab mich nicht einmal umgedreht!

Ein wenig straff fährt er über Bodenwellen (so sagen die Kollegen aus dem Motorsport, glaube ich). Aber das muss vermutlich so sein, ist ja doch eher ein Arbeitstier, ein liebenswertes.

Zuletzt bin ich in so einem Kaliber die Berge in British Columbia hinauf gefahren. Das ist schon eine Weile her. Unten im Canyon ist der Frazer River immer schmäler geworden während wir uns an der Felskante entlang nach oben gehantelt haben. Ich vermute ja, dass meine Höhenangst dort in den kanadischen Bergen ihren Ursprung hat. Wenn dann noch die richtig großen Trucks mit tonnenschweren Anhängern hinten dran und Baumstämmen oben drauf die Piste hinunter und dir entgegen donnern, der Abgrund immer näher rückt und der Staub alle Sicht nimmt, dann ist man sehr dankbar um den Griff an den Seiten und den Überrollbügel.

Mit dem L200 habe ich es besser getroffen. Diesmal war ich auf der Bergseite. Habe mich daran erinnert, dass er gut und gerne einen Winkel von 45 Grad fahren kann und bin ihn ohne Zaudern die Böschung raufgefahren. Der Fahrer im Sattelzug hat glaub ich ein bissl gestaunt, dass er mich nicht schrecken konnte. Im Rückspiegel habe ich die Autos hinter mir zurückschieben sehen. Ich habe den L200 geklopft wie ein Pferd, und die Musik lauter gedreht – „River dee-heep, mountain hiiigh“.

 

MODELL

MitsubishiL200 Doppelkabine Instyle 2,4 DI-D High Power
133 kW / 181 PS / Automatik / 4-türig / 5 Sitze
Anhängekupplung mit Anhänger-Stabilitätsprogramm
4×4-Antrieb Super Select 4WD mit Mitteldifferenzial und Untersetzung (2H, 4H, 4HLC, 4LLC)
Sperre Hinterachsdiffernzial manuell zuschaltbar
Klimaautomatik, Bluetooth, Lederausstattung, USB-Port uvm.

 

megadenzel

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