Screenshots und Serienaufnahmen – mit ihnen kann man jeden noch so guten Reiter ganz schlecht aussehen lassen. Und jedes Pferd zur armen Kreatur machen.
Martenstein hat es diese Woche im ZEIT Magazin geschrieben: ” Nichts und niemand auf Erden ist perfekt.” Selbst Mutter Teresa wurde herb kritisiert.
Kein Wunder, dass es auch Reiter in aller Regelmäßigkeit erwischt. Missionarischer Eifer machen sich besonders gerne da breit, wo es an fundiertem Wissen fehlt. Besonders böse erwischt es in aller Regelmäßigkeit die Berufsreiter. Jene Menschen also, die ihr Leben in den Dienst des Pferdes gestellt haben. Deren Lebensgrundlage gut ausgebildete, gesunde und motivierte Pferd sind. Die darum nach den Grundsätzen der klassischen Reitlehre ausgebildet und gemäß der Skala der Ausbildung zu mehr oder weniger guten Athleten geformt werden.
Ich neige zu positivem Denken.
Gangarten und ihr Bewegungsablauf haben es dummerweise an sich, dass es pro Fußfolge genau diesen einen Moment gibt, in dem das Pferd besonders schlecht aussieht. Im Schritt, im Trab und im Galopp genauso. Es hat dann die Nase hinter der Senkrechten und weil ein Vorderbein gerade auffußt und die restlichen drei Beine mehr oder weniger hoch in der Luft sind, ist das Pferd vorne ganz tief und hinten ziemlich hoch. Im Nullkommanix hat man ein paar echte Meuchelfotos zusammen. Damit kann man den besten Reiter bloßstellen. Noch schlimmer sind allenfalls Screenshots aus Youtube-Videos.
Ich behaupte, jeder gute und jeder schlechte Fotograf kann jedes noch so glückliche und fein gerittene Pferd sehr, sehr arm und den Reiter darauf recht alt aussehen lassen. Er muss nur im richtigen (oder falschen) Moment auf den Auslöser drücken. Solche Momente zu veröffentlichen, um jemanden bloßzustellen, ist unanständig. Nicht mehr und nicht weniger.
Foto © Benny Jackson