Die Freizeitstute, die mal Dressurstute war und auch als Mutter und Großmutter höchst erfolgreich ist, mag ihr Leben. Sie hat es immer verstanden uns mitzuteilen, was sie mag und was sie möchte. Nicht zuletzt deswegen nimmt sie so einen besonderen Platz in unserem Leben ein.
Heute war wieder so ein besonderer Tag. Perfektes Reitwetter, nicht so warm, keine Insekten, guter Boden. Kein Staub, kein Gatsch. Perfekt also. Sie ist auch gleich gekommen als ich sie von der Koppel geholt habe. Hat sich nehmen lassen und ist ein Stück mit mir mitgegangen. Auf halbem Weg zum Stall hat sie es sich anders überlegt. Sie ist stehen geblieben und hat mir nachgeschaut. Ganz so als wäre ich nicht am Ende des Stricks, sondern viel weiter weg.
Die Stute hatte recht. Ich war ja selbst nicht ganz sicher, ob ich sie an diesem perfekten Tag von der Wiese holen soll. Also haben wir kurz Zwiesprache gehalten und sind wieder retour auf die Koppel. Zufrieden ist sie zurück gekehrt zu ihrer kleinen Herde. Reiten können wir auch morgen wieder.
Ich habe dann meine Morgenrunde mit dem Hund zu Fuß gedreht. Und dabei nachgedacht. Richtige Entscheidung oder nicht?
Dass Pferde den Dialog mit uns suchen, ist übrigens wissenschaftlich belegt. Hier geht’s zur Studie.
Wäre Bewegung unter dem Sattel und dann zurück auf die Koppel besser gewesen oder können unsere Pferde zwischendurch ruhig mal einen Tag Pause einlegen? Was meint ihr?
Das kommt darauf an wieviel Zeit diejenige Person mit dem Pferd verbringt. Da meine ich aber nicht nur oben sitzen und reiten. Den bei meinem Pferd kann ich beim Satteln sagen, ob es ihn noch juckt irgendwo oder ob er dafür bereit ist, dass ich aufsitze. Das geht soweit, daß ich den Sattel runter nehmen muss. Er sich, sauber geputzt, am Reitplatz noch einmal hinlegt und wälzt, sich dann ganz von allein neben den am Boden liegen Sattel stellt und mir damit zeigt “So jetzt können wir gehen”. mfg