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Cross Country Marbach – immer eine Reise wert

Cross Country Marbach – immer eine Reise wert

Die Internationale Vielseitigkeit in Marbach ist mein perfekter Start in die Buschsaison. Die Kulisse des ältesten Haupt- und Landgestütes Deutschlands, der Mai, die Atmosphäre, die Nähe zu Reitern und Pferden. Man kann gar nicht genug davon bekommen.

Die Schwäbische Alb wäre sogar ohne Pferde eine Reise wert, aber daran will ich gar nicht denken. Denn mitten drin im malerischen Biosphärengebiet liegt das baden-württembergische Zentrum der Pferdezucht, Sport inklusive. Der Mai ist in einem Gestüt die Zeit der Fohlen und in Marbach außerdem die der Frühjahrsauktionen und einer der schönsten Vielseitigkeiten, die das Land zu bieten hat.

Hier nun mein Best of Fotos des Marbacher Geländetages:

Die erste Begegnung im Gelände sind die herzigen Meldereiterinnen auf ihren Ponys. Sie reiten von Sprung zu Sprung und sammeln die Protokolle der Hindernisrichter ein. So gesehen haben sie die Marbacher Geländestrecke abends nach dem letzten Reiter einige Male erfolgreich absolviert. Auf jeden Fall sind sie die kleinen Stars zwischen den Bewerben und darum ein perfektes Aufmacherbild für die Galerie. Im sportlichen Mittelpunkt standen natürlich die tollen Vielseitigkeitspferde und ihre Reiterinnen und Reiter.

Der Australier Kevin McNab war im CCI 4*-Bewerb mit beiden Pferden platziert und heilfroh über seine Entscheidung nach Marbach zu kommen, wie er uns nach seinen springfehlerfreien Geländeritten strahlend erzählt hat. Sein australischer Kollege ist am gleichen Tag im britischen Chatsworth im Schlamm versunken. Wenn man so einen schönen Kurs hat und so gut zum Galoppieren kommt, dann zahle sich die lange Fahrt doch aus, fügte er hinzu.

CCI4* Kevin McNab und Miss Pepperpot (AUS)
CCI4* Kevin McNab und Scuderia Best Friend (AUS)

Michael Jung legte seine Starts wie Trainingsrunden an. Während er mit fischerChipmunk FRH ohne Zeitdruck durchs Gelände galoppierte und eigentlich alle Hindernisse leicht aussehen ließ, absolvierte er mit Kilcandra Ocean Power tatsächlich nur einen Teil der Strecke. Nach Hindernis 13 war Schluss, der Nachwuchs hatte sich bewährt und durfte nach Hause traben. Mit seinem erfahrenen Chipmunk holte er neben dem 4*-Sieg zudem den Titel des Berufsreiter Champions zum insgesamt neunten Mal.

CCI4*-Sieger Michael Jung und fischerChipmunk FRH
CCI4* Michael Jung mit Kilcandra Ocean Power (GER)

Österreichs Aushängeschild Lea Siegl ließ erwartungsgemäß nichts anbrennen und machte sich im Tiefflug auf den Weg. Zwar kam in der Vier-Stern-Prüfung niemand innerhalb der Bestzeit ins Ziel, sie war jedoch mit nur 6,8 Zeitfehlerpunkten und ohne Hindernisfehler recht nahe dran. Springfehlerfrei blieb am Sonntag auch der Parcours, und am Ende landete sie auf dem tollen siebten Platz dieser anspruchsvollen Prüfung.

Ein wenig untergegangen ist leider der Erfolg der jungen Österreicherin Zara von der Thannen (von der ich kein Bild habe, was jammerschade ist). Sie absolvierte mit ihrer Oldenburger Stute Jamaica 8 die schnellste Runde und mit nur einer Sekunde über der Zeit und ohne Hindernisfehler ins Ziel der CCI 2*-Prüfung donnerte. Mit Rang fünf lieferten die beiden eine Spitzenplatzierung außerhalb der breiten Wahrnehmung.

CCI4*-Lea Siegl-van Helsing (AUT)

Busch-Urgestein Andrew Hoy hat stets einen flotten Spruch auf den Lippen. Er kam uns nach einer fehlerfreien  XC-Runde mit Cadet de Beliard in der Zweistern-S bestens gelaunt entgegen. Die konnte er beibehalten, denn mit einem makellosen Springparcours am Sonntag waren die beiden Sieger dieser Prüfung. Samstag Abend investierte er bei der Gestütsauktion der Vielseitigkeitstalente in einen gekörten Asagao xx-Sohn, was mein Herz vor Freude hüpfen ließ, weil mich eine sehr persönliche Geschichte mit dem Vollbluthengst der Station Hoffrogge verbindet.

CCI2*-Sieger Andrew Hoy und Cadet de Beliard

Das Resümee: Super schöner Sport auf allen Ebenen und Hügeln, die das Marbacher Turnier naturgemäß zu bieten hat – wir sind schließlich auf der Alb. Und wieder einmal schwer zu sagen, was schöner anzuschauen ist – die Freude am Galoppieren, die Konzentration an den wunderschönen, teils kniffligen, aber immer machbaren Sprüngen oder einfach alles zusammen.

CCI4* Virginie Caulier und Hobama de la Baille Rouge (BEL)

 

CCI4* Claire Nosal und Dancing Queen (BEL)

Texte: Andrea Kerssenbrock
Fotos: © Franziskus Kerssenbrock


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