Mein Bild der Woche. Drei Jahrzehnte ist es her, dass Przewalski Pferde in den Steppen der Mongolei und Lipizzaner im Zentrum von Wien, der lebenswertesten Stadt der Welt, eine Art Wiederauferstehung feierten.
Vor zehn Jahren gab es eine Präsentation zum 20-jährigen Jubiläum der geglückten Wiederansiedelung des Przewalski-Pferdes in der mongolischen Gobi Wüste im Jahr 1992. Neben den eisigen Bildern aus der Mongolei (mir scheint, dort ist immer Winter) blieb mir Forschungsleiter Chris Walzer in Erinnerung. Er schilderte eindrücklich wie fragil, anstrengend und intensiv dieses Projekt sich gestaltete. Minus 40 Grad halten diese Pferdchen aus. Sie sind die letzten „Wildpferde“, eigentlich Nachzüchtungen aus Tiergärten. Deren Auswilderung sei zwar geglückt, aber dennoch nicht die Lösung für Artenschutz, betonte Walzer. Wesentlich günstiger wäre es, dafür zu sorgen, dass eine Art nicht ausstirbt. Klingt logisch. Fragt sich nur, ob, wo und wann solche Appelle ankommen.
Wer es wissen möchte: Hier finden sich Updates zum Gobi Forschungsprojekt über Wildpferde, Wildesel und andere Wildtiere.
Ebenfalls 30 Jahre ist es her als die Hofburg brannte. In der Nacht auf den 27. November wurden Gemälde und Pferde, namentlich Lipizzaner, von Nachtschwärmern und Bürgerinnen vor den Flammen gerettet. Der Brand im Jahr 1992 hatte mich besonders mitgenommen, da ich sechs Jahre zuvor erlebt hatte, wie mein Ausbildungsstall lichterloh niederbrannte. Ich konnte damals alle Pferde aus ihren Boxen im brennenden Stall holen.
Die Galavorführung nach dem verheerenden Brand in der Hofburg kam einer Auferstehung gleich. Es war ein emotionales Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Damals liefen die Lipizzaner ihre Quadrille wie aus einem Guss – seither habe ich zwar vielen Vorstellungen beigewohnt, aber nie wieder so eine perfekte erlebt.
Seit dem Brand gibt es eine Burgfeuerwehr, deren Männer regelmäßig den Umgang mit den Hengsten trainieren. Oder trainierten – einige Stallmeister später hat sich vielleicht auch das geändert. Meine Reportage dazu ist aus dem Jahr 2016 und hier nachzulesen: Einsatz in der Stallburg
Drei Jahrzehnte also. Ich stimme für den Artenschutz von Przewalski Pferden und Lipizzanern. Damit sie nicht wieder gerettet werden müssen.
Fotos: © Andrea Kerssenbrock